
Die weiße Frau von Lichtenklingen
Tief versteckt im Überwald an einem magischen, ja verwunschenen Ort stehen die Überreste des Klosters Lichtenklingen. Schon früh befand sich hier, an dieser besonderen Stätte ein keltisches Heiligtum. Bereits im 5. Jahrhundert ließ Dietbert seine Opfer und Kultstätte, den Götzenstein genau zu diesem geheimnisvollen Ort hin ausrichten, da sich genau dort zur Wintersonnwende die aufgehende Sonne über den Hardberg erhob um die Nacht zum Tage zu machen. Im 13. Jahrhundert bauten Mönche auf den Überresten der keltischen Kultstätte ein Kloster zu dessen Kapelle ab dem ab dem 14. Jahrhundert Wallfahrten stattfanden. Mit der Einführung der Reformation in der Kurpfalz fiel Lichtenklingen 1556 den Reformierten zu. Die Wallfahrten wurden untersagt und die Kapelle dem Verfall überlassen. Nur der Hof neben der Kapelle wurde weiter bewirtschaftet.
Ein paar beherzte Männer, man könnte auch sagen Diebe aus Unter-Abtsteinach sollen des Nachts heimlich nach Lichtenklingen gekommen sein, um die Muttergottesfigur mit dem Jesuskind auf dem Arm aus der verwaisten Kapelle zu sich nach Abtsteinach zu holen. Aber immer wieder kehrte die Muttergottesfigur auf unerklärliche Weise nach Lichtenklingen zurück. Als 1563 in Lindenfels eine Feuersbrunst wütete, gestattete der Kurfürst den betroffenen Bürgern, Baumaterial von eben dieser Kapelle zu holen. Doch die Steine sollen den Lindenfelsern kein Glück gebracht haben. Ihr Vieh, das in den aus den Steinen der Kapelle gebauten Ställen untergebracht war, wurde krank und ging ein, so dass viele dort Hunger leiden mussten. Auch um die Kapelle selbst war es zu dieser Zeit des Nachts nicht mehr geheuer. Man erzählte, dass um Mitternacht die „Weiße Frau“ zur Kapelle zurückkehre um nach dem dort angeblich vergrabenen unermesslichen Schatz zu sehen. Das kranke Kind des Köhlers soll sie ebenfalls in den Schlaf gewiegt haben. Manche sagen auch die Weiße Frau wäre in den alten Klostermauern gefangen und man könne sie des Nachts in diesen schemenhaft herumwandeln sehen.

